WARUM NEW WORK (JETZT)?
Demographischer Wandel, Globalisierung, Digitalisierung, Individualisierung, Fachkräftemangel, Konnektivität, Demokratisierung (in Organisationen), Diversity und Neo-Ökologie. Das sind nur ein paar wenige Umbruchs-Phänomene der letzten Jahrzehnte. Wir leben in einer Welt, in der unterschiedlichste disruptive Veränderungen und Megatrends wirken. New Work ist einer davon: Das Zukunftsinstitut zählt es zu den zwölf größten Treibern des Wandels.
Als zusätzliche Einflussfaktoren haben in den letzten Jahren Krisen – wie die Klima- und Coronakrise –disruptive Veränderungen ausgelöst und ihrerseits als Treiber gewirkt. Nicht nur Individuen, Teams, Organisationen, sondern die gesamte Gesellschaft war gefordert, Handlungs- und Denkmuster infrage zu stellen und sich neu auszurichten.
Diese Veränderungen und Krisen beeinflussen zwischenmenschliche Kommunikation, Arbeitsweisen und damit verbundene Aufgaben. Sie begünstigen die Entwicklung neuer Arbeitsmodelle und - formen, wie z. B. Kollaborationsformate oder Co-Kreation. Virtuelle und hybride Zusammenarbeit verbreiten sich zunehmend, klassische Organisationsstrukturen weichen vielerorts fluiden Ansätzen mit flachen Hierarchien und einem hohen Grad an Selbstorganisation à la Frédéric Laloux.
Neue Formen der Zusammenarbeit bekamen mit zunehmender Digitalisierung und der abnehmenden Notwendigkeit physischer Präsenz an einem festen Arbeitsplatz in den vergangenen Jahren immer mehr Zuspruch. Die Corona-Pandemie hat diese Entwicklungen massiv verstärkt und gezeigt, dass mobiles Arbeiten von zuhause oder dem Co-Working-Space möglich und ggf. sogar effizienter sein kann.
Auch das Verhältnis zwischen Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden verändert sich, was beispielweise für Führungskräfte bedeutet, sich mit neuen Ansätzen von Leadership auseinanderzusetzen sowie ihre Führungsprinzipien und -praktiken anzupassen.
Junge Generationen (Y, Z) bringen eigene Bedürfnisse und Werte in die Arbeitswelt und suchen nachhaltige Lösungen für die Zukunftsaufgaben. Work-Life-Balance konkurriert mit Work-Life-Blending, das mehr Flexibilität, Selbstbestimmtheit und Produktivität verspricht. Immer öfters steht der Sinn der Arbeit im Vordergrund, das „Warum“, nicht nur die Karriereaussichten. Die physischen Grenzen eines modernen Büros ersetzt das Wir-Gefühl der Unternehmenskultur. Arbeitende beschäftigen sich zunehmend mit der Frage: „Wie will ich arbeiten?“.
New Work gewinnt in diesem Gesamtzusammenhang immer mehr Bedeutung – als Antwort auf die Frage, wie das Arbeiten, Führen und Wirtschaften besser und nachhaltiger an die moderne Welt und an menschliche Bedürfnisse angepasst werden kann. New Work ist heute somit präsenter und aktueller denn je und betrifft uns alle: jetzt und in der Zukunft.
New Work beschreibt eine Arbeit, die Menschen Kraft und Entwicklungsperspektiven bietet und sie intrinsisch motiviert. In diesem Sinne betrachten wir bei cidpartners New Work als Inspirationsquelle für „Better Work“.
WOHER KOMMT NEW WORK?
Auch wenn der Name etwas anderes suggeriert, ist die Idee von New Work alles andere als neu. Der Vater des Gedankens war (der 2021 verstorbene) Sozialphilosoph Frithjof Bergmann, der das Konzept der New-Work-Bewegung bereits Mitte der Siebzigerjahre formulierte. Bergmanns Motivation war es, eine Alternative zum klassischen Lohn-Arbeitsmodell im kapitalistischen Wirtschaftssystem zu finden. In Bergmanns ganzheitlichen Ansatz emanzipieren sich Menschen u.a. von der Arbeit als Werkzeug am Fließband und werden zu Individuen, die sich selbst verwirklichen können. Diese Arbeit verändert schließlich ihr eigenes Leben so, dass sie sich „lebendig(er)“ und stärker fühlen. In Bergmanns Welt tun Beschäftigte das, was sie „wirklich, wirklich wollen”.
WAS BEDEUTET NEW WORK? – WIE WIR BEI CIDPARTNERS NEW WORK VERSTEHEN
Bei der Beschäftigung mit dem Begriff New Work wird schnell klar, dass es kein einheitliches, allgemein akzeptiertes Verständnis von New Work gibt, sondern es als Sammelbegriff für unterschiedliche alternative Modelle und Ansätze fungiert. Sie reichen von agilen Entwicklungsmethoden wie Scrum oder Design Thinking, über partizipative Organisationsmodelle wie Holacracy, Soziokratie, Erklärungsmodelle wie VUCA-Welt und Kreativökonomie bis zu hin Jobsharing und Coworking.
Als Idealvorstellung für selbstbestimmtes Arbeiten umfasst New Work verschiedene Dimensionen und zeigt sich in strategischen Themen (wie neuen Führungsmodellen) genauso wie in konkreten Maßnahmen (wie neuen Arbeitszeiten- oder Raumkonzepten). Gleichzeitig ist New Work kein Selbstzweck, sondern generiert Mehrwert für Beschäftigte, indem Zufriedenheit und Sinnhaftigkeit des Handelns sowie damit einhergehend Kreativität und Produktivität steigen. Die Wirkungsbereiche umfassen die:
- individuelle Ebene,
- die organisationale und
- die gesellschaftliche Ebene.
Über das Zusammenwirken dieser Bereiche und der dahinter liegenden Haltung bietet New Work einen Rahmen für eine nachhaltige und sinnorientierte Transformation an.
Es wäre sehr praktisch, eine goldene Regel parat zu haben, wie dieser Rahmen gefüllt werden kann. Nun lebt die New Work-Idee von Diversität und Agilität der Menschen und Organisationen und hebt individuelle Lösungen hervor. Also gibt es nicht den einen Weg oder Ansatz. Wichtig ist, sich auf den Weg zu machen und Themen anzugehen, und so, wie es im jeweiligen Kontext sinnvoll und machbar erscheint. Dazu gehört auch, sich über grundlegende Prinzipien Gedanken zu machen, die hierbei einen Rahmen geben können.