KÜNSTLICHE INTELLIGENZ IN DER FÜHRUNGSARBEIT

Wie KI die Arbeit von Führungskräften bereichern kann

Künstliche Intelligenz revolutioniert die Führungsarbeit, aber welche Fragen wirft dies auf? Welche praktischen Anwendungsfelder gibt es bereits, und wie lässt sich KI sinnvoll integrieren? Dieser Artikel beleuchtet die Chancen und Grenzen von KI in der Führung und gibt konkrete Beispiele für den Einsatz in der Praxis. 

 

  • Wie KI Führungskräfte unterstützt und ethische Fragen aufwirft
  • Stand der Nutzung von KI in der Führungsarbeit
  • Anwendungsfelder von KI im Management
  • Wie sage ich es meiner KI?
  • Die KI als Führungskolleg:in
  • KI als Hilfe bei der Vorbereitung schwieriger Gespräche
  • KI als Chance Manager
  • Gewonnene Zeit für Führung: Effizenzvorteile von KI im Organisationskontext
  • Ausblick: Potentiale zukünftiger KI-Generationen
  • Ethische Überlegungen beim Einsatz von KI in der Führungsarbeit
  • Fazit: KI in der Führung - Chancen und Grenzen

WIE KI FÜHRUNGSKRÄFTE UNTERSTÜTZT UND ETHISCHE FRAGEN AUFWIRFT

Künstliche Intelligenz (KI) revolutioniert heutzutage nicht nur, wie Produkte und Dienstleistungen entstehen, sondern assistiert uns bereits in vielfältigen Lebenslagen und bei einer ganzen Reihe von Herausforderungen. Da ist es nur logisch, einen Blick auf Führungsarbeit zu werfen und zu betrachten, inwiefern sich diese durch die Anwendung künstlicher Intelligenz unterstützen und bereichern lässt. Natürlich treten auch ethische Fragestellungen auf. Diese finden in diesem Artikel genauso Platz wie einige konkrete Empfehlungen und Anregungen für Dich, wie Du Deine Führungsarbeit mit KI bereichern kannst, egal ob Du in einer klassischen Hierarchie oder in einem Team eines hippen Startups führst. 

 

STAND DER NUTZUNG VON KI IN DER FÜHRUNGSARBEIT

In diesem Abschnitt finden sich keine Ergebnisse genauer Analysen, lediglich Schlüsse aus Gesprächen mit Führungskräften, mit denen ich oder meine Kolleg:innen aktuell in Projekten zusammenarbeiten. Auf die Frage: „Nutzt Du KI in Deiner Führungsarbeit?“ gehen die Antworten in unterschiedlichste Richtungen. Manche berichten, dass sie mit KI in der Produktion oder Leistungserbringung in Berührung kommen, manche nutzen ChatGPT, DALL-E und Co für einfache Recherchen und Mailtext-Vorschläge. Andere sind ganz von der Nutzung moderner KI abgeschnitten, da die IT-Sicherheitsvorschriften der Firma eine Nutzung unterbieten bzw. keine sicheren Alternativen zur Verfügung gestellt werden. Einige geben an, dass sie sich bislang nicht mit KI oder KI im Kontext von Führung auseinandergesetzt haben. Manche freuen sich über große Produktivitätsgewinne, die sie schon jetzt mit KI erzielen. 

Erst wenige haben sich damit beschäftigt, wie KI sie in ihrem Alltag als Führungskraft unterstützen kann, vielmehr noch, wie sie Ihr Führungshandeln mit KI weiterentwickeln können. Im Feld derer, mit denen meine Kolleg:innen und ich gesprochen haben, berichtete übrigens noch niemand, dass es in diesem Kontext schon strukturierte Weiterbildungsangebote gibt. 

Daher will ich in diesem Artikel ein paar spannende Möglichkeiten aufzeigen, wie generative KI, also ChatGPT, Microsoft Copilot und weitere, Dich in Deiner Arbeit as Führungskraft weiterbringen können. Wie bei den Tools auch selbst immer zu lesen ist, sind die Ergebnisse aktueller KI Modelle immer mit Vorsicht zu nutzen, da diese noch fehlerhafte Antworten und Empfehlungen liefern können. Allerdings haben einige Versuche unsererseits gezeigt, dass es einige vielversprechende Anwendungsfelder gibt. Diese werden wir im Folgenden betrachten und mit einigen ethischen Überlegungen enden.

 

ANWENDUNGSFELDER VON KI IM MANAGEMENT

Im Bereich des Managements und der Mitarbeiterführung existiert ein breites Spektrum wissenschaftlicher Erkenntnisse rund um Themen wie Motivationstheorien, Teamdynamik, Changemanagement, strategisches Management, emotionale Intelligenz in der Führungsarbeit etc. pp. 

Überall dort, wo es einen guten Stand der Forschung und gute Modelle gibt, ist davon auszugehen, dass künstliche Intelligenzen mit diesem Wissen trainiert worden sind. Gleiches gilt für Ansätze und Vorgehensweise, die zum Beispiel aus Gruppenmoderation und Coaching kommen. Kurzum können wir davon ausgehen, dass eine moderne KI eine omnipotente Führungskolleg:in ist, jemand, den man bei allen möglichen Fragen um Rat bitten kann. 

Eines kann die KI jedoch nicht wissen, und das ist der Kontext, in dem diese Fragen erwachsen. Die KI weiß nicht, in welcher Branche Du arbeitest, welche Persönlichkeiten in Deinem Team sind, welche Erfahrungshorizonte oder Reifegrade Deine KollegInnen oder Deine Vorgesetzten haben, und sie kenne Dich nicht. Diesen Kontext herzustellen und diesen der KI verständlich zu machen, ist der erste Schritt, wenn du dich durch KI in deiner Arbeit als Führungskraft unterstützen lassen willst. 

 

WIE SAGE ICH ES MEINER KI?

Generative KI wird durch sogenannte „Prompts“ gesteuert. Prompts sind formulierte Anfragen an eine KI. Man kann eine einfache Frage als Prompt betrachten. Der Prompt „Was sind Gestaltungsfelder von guter Führungsarbeit?“ wird dazu einen kurzen Text ausgeben. Je konkreter ein Prompt ist, desto konkreter wird die Antwort sein. Der Prompt „Nenne mir die 10 wichtigsten Gestaltungsfelder von mitarbeiterorientierter Führung als kurze Auflistung“ generierte bei ChatGPT 4 Anfang Mai 2024 beispielsweise die Folgende Antwort: 

Hier sind die zehn wichtigsten Gestaltungsfelder von mitarbeiterorientierter Führung: 

 

WICHTIGE GESTALTUNGSFELDER

1. Kommunikation: Offene und klare Kommunikationswege etablieren, um Transparenz und Vertrauen zu fördern.

2. Empowerment: Mitarbeiter befähigen, Entscheidungen eigenständig zu treffen und Verantwortung für ihre Aufgaben zu übernehmen.

3. Feedback und Anerkennung: Regelmäßiges konstruktives Feedback geben und Leistungen anerkennen, um Motivation und Engagement zu steigern.

4. Entwicklungsmöglichkeiten: Fortbildungen und Karriereentwicklungsmöglichkeiten bieten, um persönliches und berufliches Wachstum zu unterstützen.

5. Arbeitsklima: Eine positive und inklusive Arbeitsatmosphäre schaffen, in der sich alle Mitarbeiter wohlfühlen und wertgeschätzt fühlen.

6. Work-Life-Balance: Unterstützung einer gesunden Balance zwischen Beruf und Privatleben, um Überarbeitung vorzubeugen und das Wohlbefinden zu fördern.

7. Konfliktmanagement: Effektive Strategien und Werkzeuge bereitstellen, um Konflikte fair und konstruktiv zu lösen.

8. Teamdynamik: Förderung einer starken Teamdynamik und Zusammenarbeit durch teambildende Maßnahmen und gemeinsame Ziele.

9. Ethik und Integrität: Starke ethische Grundsätze vorleben und Integrität in allen Geschäftspraktiken sicherstellen.

10. Anpassungsfähigkeit und Innovation: Flexibilität und Offenheit für neue Ideen fördern, um auf Veränderungen reagieren zu können und Innovation zu unterstützen.

 

 

Dies ist auf der einen Seite imposant, auf der anderen Seite noch recht generisch. Je spezifischer man nun die Prompts formuliert, desto spezifischer werden auch die Antworten. Dies werden wir uns später genauer ansehen, wenn wir uns beispielhaft einige Anwendungsfelder anschauen. 

Was die Qualität der Antworten jedoch schon um einiges verbessert, ist der KI den Kontext zu erörtern. Dies kann zum Beispiel durch einen Prompt wie folgt geschehen, weitere Details sind möglich: 

Ich bin Führungskraft in einem mittelständischen Unternehmen der Automobilzuliefererindustrie. Ich bin 42 Jahre alt und habe 7 Jahre Erfahrung als Führungskraft. Mein Unternehmen wurde vor einem Jahr von einem Investor aufgekauft, und seitdem ist die Stimmung in meinem Team gekippt. Ich weiß nicht genau, woran das liegt.

 

Der KI stehen nun schon eine ganze Reihe mehr Informationen zur Verfügung als zuvor. Stellt man nun wie zuvor die Frage nach den 10 wichtigsten Gestaltungsfeldern mitarbeiterorientierter Führung, wird sich die Liste viel Stärker auf Themen konzentrieren, die mit Change Management und den Phänomenen rund um den Einstieg von Investoren zu tun haben. 

Wenn man ein wenig experimentiert, wird man diesen Zugewinn an Qualität durch setzen eines Kontextes schnell bemerken. Wenn Du Dich genauer mit der Formulierung von Prompts beschäftigen möchtest, dann findest Du bereits viele gute Tutorials bei Youtube, in Blogs und ähnlichen Medien. 

Im Folgenden wollen wir einige Anwendungsszenarien in den Blick nehmen, die wir als sehr vielversprechend erachten. 

 

DIE KI ALS FÜHRUNGSKOLLEG:IN

In unseren Führungskräftetrainings ist das Format der „Kollegialen Beratung“ ein Evergreen, der in den Abschlussrunden immer wieder als sehr hilfreich bezeichnet wird. Bei dem Format stellt eine Führungskraft eine aktuelle Herausforderung dar, und drei bis fünf Führungs-Kolleg:innen beraten die fokale Führungskraft und versuchen, durch ihre Sichtweise zu einer hilfreichen Lösungsfindung beizutragen. Das Format bietet oft überraschende Einsichten und ungeahnte Lösungswege. Nach den Trainings führen manche dieses Format selbstorganisiert fort, in vielen Organisationen finden jedoch dann keine weiteren Runden kollegialer Beratung mehr statt. Entweder weil man sich nicht mehr traut, andere um Rat zu fragen, weil zu viel Zeit bis zu einem gemeinsamen Termin vergeht, oder, oder, oder.  

Mit einer generativen KI steht jeder Führungskraft jederzeit zu jedem Thema ein spontaner Termin für eine kollegiale Beratung zur Verfügung. Meist ist in den echten Durchführungen ein einzelner Aspekt oder ein kurzer Gedanke der Anstoß, der für die fokale Führungskraft den Stein ins Rollen bringt. Probiere es mal aus, wenn Dich eine Herausforderung piekst, bei der Du allein nicht auf gute neue Gedanken kommst. 

Ein Beispiel für einen Prompt an die kollegiale KI-Beratung:

Ich habe einen Mitarbeiter in meinem Team, das aus 5 Leuten besteht. Er erscheint seit kur-zem nicht mehr zuverlässig zur Arbeit. Früher war er immer sehr pünktlich und engagiert. Eigentlich ist nicht anders als zuvor. Was könnte der Grund sein?

Die Antwort würde wahrscheinlich eine Liste von möglichen Ursachen liefern. Wenn es gut läuft, dann bringt das schon den einen Geistesblitz. Jedoch ist zu vermuten, dass bei einer einfachen Frage der Erkenntnisgewinn noch ausbaufähig ist.  

Das besondere an der „Kollegialen Fallberatung“ ist, dass es eine Struktur der Fallbearbeitung, eine Abfolge von Schilderung des Falls, über Nachfragen des Beraterteams und Hypothesenbildung bis hin zur Lösungsauswahl gibt.  Auch das lässt sich mittels KI abbilden und bietet dadurch eine größere Lernchance und Perspektivenvielfalt für den Fallgeber. 

Ein Prompt, der diesen Prozess als Abfolge mehrere Chatnachrichten in Gang setzt, könnte lauten:

Ich möchte, dass du mich mit dem Format der kollegialen Fallberatung bei einer Herausforderung unterstützt. Ich bin Führungskraft in einem Marketingteam einer Versicherungsgesellschaft. Ich möchte, dass du mir zunächst Nachfragen stellst, damit du mein Problem genauer verstehst. Dann möchte ich, dass du mir ein paar Impulse gibst, von denen ich den vielversprechendsten auswähle. Auf dieser Basis hätte ich gerne einige Empfehlungen, was ich tun kann. Kann ich dir als nächstes meine Herausforderung schildern?

Mit diesem – zugegebenermaßen sehr komplexen Prompt – wird die KI mit Dir in einen Dialog treten, versuchen Deine Herausforderung besser zu verstehen und so zu einer möglicherweise besseren Empfehlung kommen. 

An diesem Beispiel sehen wir, dass die Methodik der kollegialen Fallberatung grundsätzlich der Führungskraft bekannt sein muss, damit der Prompt zum gewünschten Ergebnis führt. Ein grundsätzliches Training für Führungskräfte behält also seinen Wert. Allerdings hätte man die KI auch auf die Suche nach geeigneten Formaten zur Bewältigung von Führungsaufgaben schicken können. Was zu erlernen ist, ist die Fähigkeit, das gewünschte in die richte Anweisung zu übersetzen, also die richtigen Prompts zu formulieren. Dies wird auch im nächsten Anwendungsbeispiel der Fall sein. 

 

KI ALS HILFE BEI DER VORBEREITUNG SCHWIERIGER GESPRÄCHE

Ich kenne viele Führungskräfte, die vor schwierigen Rückmeldegesprächen zurückschrecken. In meiner Erfahrung ist es nicht das Gespräch an sich, sondern die fehlende Vorbereitungszeit und fehlende Übung, die solche Gespräche zu einer Herausforderung machen. 

Darüber hinaus wollen manche sich dazu auch nicht mit Führungskolleg:innen austauschen, da Sie fürchten, als schlechte Führungskräfte dazustehen.  

Auch hier kann der Austausch mit einer KI die Gesprächsvorbereitung gut unterstützen.  

Ein Prompt, um dies zu tun, könnte lauten:

Ich bin Führungskraft und muss bald ein schwieriges Feedbackgespräch führen. Kannst du mir dabei helfen, das Gespräch vorzubereiten?

Auf diesem Prompt wird die KI mit einigen allgemeinen Vorschlägen antworten. 

Ein wenig Kontext haben wir schon, erweitern wir nun die Aufgabe für die KI:

Können wir ein solches Gespräch als Probe durchspielen? Mit einem Mitarbeiter, der auf meine Punkte eher mit Unverständnis reagiert?

Mit diesem Prompt startet ein interessanter Übungsdialog. Die Auseinandersetzung mit dem Gespräch, bevor es stattfindet, hilft dabei, im Gespräch souveräner zu agieren. An allen Stellen des Dialogs kann ich die KI  natürlich auch bitten, mir mit Tipps und Tricks als Coach zur Seite zu stehen. Es gibt übriges neben den bekannten generativen KI auch schon erste, die wie eine echte Person in einer Videokonferenz befragt werden können, und die insbesondere mit dem Wissen und Interventionsrepertoire von Business Coaches ausgestattet sind. 

 

KI ALS CHANGE MANAGER

Ein häufiges Thema in unseren Führungskräftetrainingstrainings ist das das Thema Change Management und die Kommunikation in Veränderungsprozessen. Während sich Mitarbeitende einige zentrale Botschaften eher von der Unternehmensleitung erwarten, erwarten Sie die Konkretisierung relevanter Informationen von ihren direkten Führungskräften, da nur diese Informationen in den Kontext und die Sprache des jeweiligen Teams übersetzen können. 

Neben der Kommunikation sind in Veränderungsprozessen viele weitere Führungsaufgaben wichtig: Befähigung der Mitarbeiter, schaffen einer Atmosphäre, die eine offene Haltung gegenüber Veränderungen fördert, Zielsetzung und Schaffung eines methodischen Rahmens, um die gewünschten Veränderungen auch nachhaltig umzusetzen und vieles mehr.

CONCEPTS WHITEPAPER #05
Verteilte Führung und Prozesskonflikte

Wie es Shared-Leadership-Teams gelingen kann, Spannungen produktiv zu verarbeiten

von Marc Solga und Detlev Trapp

  • Erfahren Sie, wie Shared-Leadership-Teams durch die Verteilung von Verantwortlichkeiten und Befugnissen auf mehrere Führungskräfte ihre Effizienz steigern können.
  • Entdecken Sie Strategien zur konstruktiven Bewältigung von Prozesskonflikten in Shared-Leadership-Teams und erfahren Sie, wie diese Konflikte als Treiber für Entwicklung und Optimierung genutzt werden können.
  • Erfahren Sie, wie die Implementierung eines kontinuierlichen und integrativen Abstimmungs- und Ausrichtungsprozesses die Kohäsion und Produktivität von Shared-Leadership-Teams verbessern kann, basierend auf Erkenntnissen aus aktuellen Forschungsstudien.

Registrieren Sie sich mit Ihrer E-Mail-Adresse, um das Whitepaper herunterzuladen:

 

Nicht immer, aber häufig sind die Entwicklungsprogramme, in denen wir Führungskräfte aus allen Ebenen von Organisationen kennenlernen dürfen, die ersten strukturierten Möglichkeiten, sich mit dem Thema "Führung" und "Change" auseinanderzusetzen. Insbesondere letzteres ist oft problematisch, da möglicherweise ein großer Change- oder Transformationsprozess bereits voll im Gange ist.  

Auch hier kann KI Führungskräfte gut unterstützen. Ein Prompt wie der Folgende ermöglicht es, eine KI als eine Art persönlichen Coach zu nutzen:

In meinem Unternehmen findet ein Veränderungsprozess statt. Ich bin eine Führungskraft im mittleren Management. Kannst du mir als Coach zur Seite stehen und mich dabei unterstützen, mein Team gut durch den Veränderungsprozess zu führen? In dem Veränderungsprozess geht es darum, mehr agiles Denken im Unternehmen zu verankern. Kannst du mir zu Beginn ein paar Tipps geben, was nun wichtig ist? Anschießend möchte ich einige Punkte dann vertiefen

GEWONNENE ZEIT FÜR FÜHRUNG: EFFIZIENZVORTEILE VON KI IM ORGANISATIONSKONTEXT

Neben den Anwendungen, die direkt in die Führungsarbeit hineinwirken, möchte ich einen weiteren großen Vorteil der Nutzung von KI im Organisationskontext betonen. KI erzeugt bereits jetzt für viele Anwender Effizienzvorteile. Unter anderem sind Präsentationen mit KI schneller erstellt und hübscher gemacht, Daten schneller analysiert, Termine schneller koordiniert, Dokumente schneller übersetzt und Fehler in Code schneller gefunden. Was nun tun mit der gewonnenen Zeit? Nehmen wir an, der Zeitgewinn beträgt eine Stunde pro Tag bei erfahrenen KI-Anwendern. Es ist sogar anzunehmen, dass diese Effizienzgewinnen mit zukünftigen KI-Generationen noch steigen. 

Wäre die Zeit nicht gut genutzt, wenn Führungskräfte diese für eine gute mitarbeiterorientierte Führungsarbeit einsetzen?

CONCEPTS WHITEPAPER #01
3X2

AN INTEGRATIVE FRAMEWORK CONNECTING THE WHY, WHAT, AND HOW OF LEADING PEOPLE AND TEAMS

von Marc Solga

(ENGLISH VERSION)

 

Das Whitepaper beschreibt ausführlich das 3x2 Leadership Framework sowie seine Vorteile für Führungskräfte und Organisationen:

  • Das eigene Führungshandeln kritisch reflektieren
  • Die Führungsrolle effektiver wahrnehmen
  • Einen Werkzeugkasten für bewährte Führungspraktiken nutzen
  • Den strategischen Entwicklungsbedarf von Führungsteams ermitteln
  • Komplexe Entwicklungsprogramme systematisch planen

 

HERUNTERLADEN

Endlich ist mehr Zeit für gute Feedbackgespräche, für fachliches und persönliches Coaching, für die Vorbereitung effektiver Meetings, für wirkungsvolle Begleitung der Mitarbeitenden in Change- und Transformationsprozessen und für vieles mehr. 

Vielleicht ist die gewonnene Zeit zu diesen Zwecken besser und nachhaltiger eingesetzt, als der nächsten Gewinnsteigerung nachzujagen. 

 

AUSBLICK: POTENTIALE ZUKÜNFTIGER KI-GEERATIONEN

Die nächsten Generationen generativer KI klopfen bereits an die Tür und werden wieder einen enormen Sprung nach vorne machen. Das Ausmaß der kontextuellen Faktoren, die KI bei Antworten berücksichtigen kann, wird zunehmen. Daneben verbesset sich die „Erinnerungsfähigkeit“ von KI. Die KI wird in der Lage sein, sich an eine größere Anzahl früherer Anfragen zu erinnern, wodurch sie Verknüpfungen herstellen und präziser auf Dich als Nutzer eingehen kann. Ich nehme an, dass KI dadurch – und durch viele andere Weiterentwicklungen – zu einem noch viel besseren Coach für Führungskräfte werden wird.  

 

ETHISCHE ÜBERLEGUNGEN BEIM EINSATZ VON KI IN DER FÜHRUNGSARBEIT

Grundsätzlich bewerte ich den Einsatz von KI, um Führungsarbeit zu verbessern als sehr vielversprechend und empfehlenswert. Einige Aspekte sollten jedoch kurz kritisch reflektiert werden. 

Die IT-Abteilungen von Unternehmen machen sich nicht umsonst Gedanken zu erforderlichen Sicherheitsvorschriften. Diese zu befolgen ist logischerweise geboten. 

Eine ganz andere Fragestellung ist, wie weit man bestimmte Führungsaufgaben einer KI überlassen möchte. So sagen viele meiner Kunden, dass sie beispielsweise Mitarbeiterbeurteilungen nicht von einer KI schreiben lassen würden. Das würde ich auch nicht.  

Ich würde ebenso wenig KI einsetzen, um möglichst viel aus humanen Ressourcen herauszuquetschen. Wie bei allen Tools, Methoden und Neuerungen kann KI aus der falschen Grundhaltung heraus eingesetzt werden. 

Und bei aller Unterstützung, die KI liefern kann, muss jede und jeder selbst entscheiden, ob man sich lieber mit einer KI oder einer echten Person austauscht. Möglicherweise liegt der Reiz auch in der bewussten Mischung aus beidem. 

 

FAZIT: KI IN DER FÜHRUNG – CHANCEN UND GRENZEN

In den betrachteten Anwendungsfeldern wird deutlich, dass die Fragen an die KI, die sogenannten Prompts, ein grundlegendes Verständnis aller wichtigen Führungsthemen erfordern, damit die KI effektiv unterstützen kann. Daher werden künstliche Intelligenzen wohl auch in Naher Zukunft echte Führungstrainings nicht vollständig ersetzen können. Allerdings kann KI zu einem wichtigen Begleiter werden, um durch Effizienzsteigerungen Zeit für mehr mitarbeiterorientierte Führung zu haben oder um direkt bei Führungsaufgaben zu unterstützen. 

Eins ist klar – wir haben es hier mit einer Technologie zu tun, die sich schnell und in Sprüngen weiterentwickelt. Wie bei vielen Jobs wage ich zu behaupten, dass KI Führungskräften nicht den Job wegnehmen wird. Allerdings wird sich die Qualität von Führung differenzieren. Es wird diejenigen Führungskräfte geben, die mit der Hilfe von KI wichtige Themen in den Blick nehmen und sich selbst stetig weiterentwickeln und es wir die geben, die dies nicht tun. Immer schon gab es hier Unterschiede, aber mit KI haben nun viel mehr Führungskräfte eine vielversrechende Unterstützungsmöglichkeit, wenn andere fehlen. 

Was KI möglicherweise nicht schaffen kann, ist eine Haltung zu entwickeln, die wirkungsvolle Führungskräfte von anderen unterscheidet. Oder doch? 

Ich würde mir wünschen, dass Führungstrainings, Trainings zur Nutzung generativer KI und die Auseinandersetzung mit der richtigen Haltung von Führung als ein ganzheitliches Konzept verstanden und umgesetzt werden.  Denn durch diese ganzheitlichen Ansätze können Führungskräfte ihre Teams effektiver führen, Mitarbeiter ermutigt und unterstützt werden und die Gesellschaft insgesamt von einem positiven Wandel und neuen Technologien profitieren. 

 

 

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Sebastian Luges besonderes Interesse gilt der Gestaltung von Kommunikations- und Dialogmaßnahmen rund um Change-Themen.

Sebastian Luge

Berater

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