"[The word] proactivity means more than merely taking initiative. It means that as human beings, we are responsible for our own lives. Our behavior is a function of our decisions, not our conditions."
- Steven R. Covey: The Seven Habits of Highly Effective People, Simon & Schuster Ltd., 1989, p. 70ff.
Wie viel Zeit verbringst Du (oder Deine Kollegen) mit Dingen, über die Du dich ärgerst, die Du jedoch nicht oder nur schwer beeinflussen kannst? Und wie viel Zeit verbringst Du mit Dingen, die Du proaktiv beeinflussen kannst?
Ersteres geht ganz einfach, ändert bekannterweise jedoch sehr wenig an der Sache und erfordert viel Energie. Die zweite Variante erfordert Proaktivität und ist weitaus nachhaltiger und gibt Energie. Diese klare Unterscheidung zwischen Themen, auf die Du aktiv Einfluss nehmen kannst und Themen, die Du nicht ändern kannst, sind Dir im Alltag oft nicht bewusst. Dieses Prinzip greift der Circle of Influence / Concern von Stephen Corvey auf - ein Werkzeug, mit dem Du Dir Deiner eigenen Proaktivität bewusstwerden kannst, indem Du schaust, wohin Du Deine Zeit und Energie lenkst. Hier erfährst Du, was die Kreise bedeuten und wie Du das Tool in der Praxis nutzen und anwenden kannst.
Grundlagen zum Circle of Influence / Circle of Concern
Das Modell „Circle of Influence/ Circle of Concern“ geht davon aus, dass sich Situationen unseres Alltags in zwei Bereiche verorten lassen: dem Interessen- und dem Einflussbereich. Der Interessenbereich umfasst alle Themen und Einflüsse, die auf Dich einwirken und die für Dich von Interesse sein können. Wichtig dabei ist, dass Du diese Aspekte nicht beeinflussen kannst („Cirlce of Concern“). Den Gegensatz dazu bildet der Einflussbereich: Diesen kannst Du direkt beeinflussen („Cirlce of Influence“).
Diese beiden Begriffe wurden vom renommierten Autor und Motivationstrainer Stephen R. Covey (Vgl. Stephen R. Covey: "The Seven Habits of Highly Effective People") geprägt und bieten eine praktische Methode, um unsere Energie und Ressourcen auf die Dinge zu fokussieren, auf die wir tatsächlich Einfluss haben.
Unseren „Interessenbereich“ lernen wir kennen, wenn wir beobachten, wohin unsere Zeit und Energie gehen.
Unser „Einflussbereich“ sind die Dinge in unserer Interessensphäre, über die wir Kontrolle haben und die wir beeinflussen können.
Circle of Influence – Proaktiver Fokus
Proaktive Menschen…
- konzentrieren ihre Bemühungen und ihr Tun, auf den Einflussbereich (Circle of Influence)
- arbeiten an den Dingen, bei denen sie etwas bewirken können (dazu zählen beispielsweise ihre persönlichen Gewohnheiten, ihre Art, wie sie auf Andere Einfluss nehmen oder auch ihr Umgang mit Problemen, die außerhalb ihrer Kontrolle liegen)
- haben Energie, die positiv, erweiternd und verstärkend ist
- gehen auf Menschen zu, um neue Dinge zu lernen, konzentrieren sich auf Themen und fragen sich: "Wie funktioniert das? Wen kann ich fragen? Welche Ressourcen brauche ich?"
⇒ Dadurch vergrößert sich ihr Einflussbereich.
Circle of Concern – Reaktiver Fokus
Reaktive Menschen….
- fokussieren ihre Bemühungen auf ihren Interessenbereich ohne Einflussmöglichkeiten und Kontrolle, häufig auf die Probleme in ihrer Umgebung
- dadurch geben sie anderen die Schuld für ihre Probleme und fühlen sich zunehmend als Opfer
- durch die entstehende negative Energie vernachlässigen sie jene Dinge, bei denen sie etwas bewirken könnten
Solange Du in Deinem "Circle of Concern" arbeitest, erlaubst Du den Dingen darin, Dich zu kontrollieren und Du reagierst nur noch. Du ergreifst nicht die proaktive Initiative die notwendig wäre, um positive Veränderungen zu bewirken. Infolgedessen wird Dein Einflussbereich immer kleiner.
Circle of Influence / Concern in der Praxis
Die praktische Anwendung des Circle of Influence und des Circle of Concern besteht darin, Deine Aufmerksamkeit und Energie bewusst auf den Circle of Influence zu lenken, anstatt sich im Circle of Concern zu verlieren. Hier sind einige Schritte, um dies allein, zu zweit oder im Team zu erreichen:
- Bewusstwerdung: Identifiziere die Aspekte, die zu einem konkreten Problem oder übergreifenden Thema in den Circle of Concern fallen. Das können Ängste, Frustrationen oder Sorgen sein. Schreibe diese auf, um sie klar zu visualisieren.
- Bewertung: Gehe die Liste durch und überlege, welche der genannten Punkte tatsächlich in Deinem / Eurem Circle of Influence liegen. Frage Dich: "Kann ich hier aktiv etwas tun, um die Situation erfolgreich zu beeinflussen? Habe ich direkten Einfluss darauf?"
- Fokusverschiebung: Konzentriere Deine Aufmerksamkeit auf die Punkte in Deinem / Eurem Circle of Influence. Stelle Dir die Frage: "Was kann ich tun, um positive Veränderungen herbeizuführen?" Priorisiere diese Aspekte und setze klare Ziele.
- Handeln: Ergreife konkrete nächste Schritte, um den Circle of Influence zu erweitern und Deine / Eure Ziele zu erreichen. Sei proaktiv und übernehme Verantwortung. Lasse Dich nicht von externen Umständen entmutigen.
- Akzeptanz: Gleichzeitig ist es wichtig, die Dinge im Circle of Concern anzuerkennen, die außerhalb Deiner / Eurer Kontrolle liegen. Lerne, loszulassen und Dich auf die Dinge zu konzentrieren, die Du beeinflussen kannst. Dies wird Dir helfen, Stress und Frustration zu reduzieren.
Indem die Aufmerksamkeit bewusst auf den Circle of Influence gerichtet wird, wirst Du effektiver handeln und positive Veränderungen in Deinem Arbeitsalltag und Team bewirken. Anstatt Dich von äußeren Umständen und Personen abhängig zu fühlen und zu sein, kannst Du Deine Wirkungsmacht stärken, ein Gefühl der Kontrolle und des Wachstums entwickeln und Deine Ziele erreichen.
Abschluss
Der Circle of Influence ist eine wirkungsvolle Methode, um Frustrationsquellen zu identifizieren und Spannungen zu bearbeiten. In (Projekt-)Teams ermöglicht das Tool, effektive Lösungen in den Blick zu nehmen und proaktive Strategien zu entwickeln, indem Handlungsspielräume und Prioritäten herausgearbeitet werden. Der Circle of Influence lenkt den Blick auf die Dinge, die verändert werden können und vermeidet das Steckenbleiben in der passiven „Jammer-Falle“. Er ist vielseitig nutzbar: individuell oder im Team, um eine konkrete Spannung zu lösen oder die Effektivität in einem (Projekt-)Team zu erhöhen.